Immer häufiger greifen Versicherungsgesellschaften auf Künstliche Intelligenz (KI) zurück. Fast alle Versicherungen nutzen inzwischen eine Form der KI oder experimentieren damit. Die Technik kann auch nützlich für die Versicherten sein. Sie kann aber auch dazu führen, dass treue Kunden bestraft werden.

Künstliche Intelligenz in der Versicherungsbranche.
Künstliche Intelligenz in der Versicherungsbranche 2

Versicherungsunternehmen können extrem viel über ihren Kunden herausfinden, auch dank der sozialen Medien. Sie verfügen über eine gewaltige Menge an Daten. Welches Auto fahren Sie und wie viel Unfälle haben Sie bereits verursacht? Waren Sie in letzter Zeit oft krank, besitzen Sie eine Immobilie? Leben Sie in einer Region, in der es viel regnet?

Und mit Fahrdaten aus Autos, Fitness-Trackern und smarten Häusern kommen täglich Millionen weitere Datensätze bei den Gesellschaften hinzu. Mit diesen Informationen könnten Versicherer Voraussagen treffen, bei welchem Kunden bald ein Schaden eintreten, wer demnächst schwer erkranken und wer Interesse an einer Risikolebensversicherung haben könnte.

Unheimlich, nicht wahr?

Was macht es möglich?

Möglich machen das neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics. Mithilfe von Algorithmen werten Maschinen die vielen Daten aus und errechnen Wahrscheinlichkeiten. Die Versicherungsbranche gehört zu jenen Wirtschaftszweigen, die am meisten von diesen Techniken profitieren.

Wenn die Versicherungsgesellschaften ihre riesigen Datenmengen intelligent auswerten, können sie Risiken bewerten, mit Schäden anders umgehen und ihre Kunden besser verstehen. Und sie können Betrugsfälle schneller aufklären!

Wie profitieren Sie?

Auch Sie als Kunde oder Kundin können vom Einsatz der KI in der Versicherungsbranche profitieren. Mithilfe der Technik können die Versicherungen etwa Schäden schneller bezahlen, weil sie besser planen können.

Zum Beispiel: Wenn Sie eine Rechnung für eine Zahnbehandlung oder eine Behandlungsrechnung Ihres Vierbeiners einreichen, muss kein Sachbearbeiter mehr draufschauen, das kann eine Maschine machen.

Künstliche Intelligenz auch in der Kfz-Versicherung

Auch in der Kfz-Versicherung findet künstliche Intelligenz ihren Einsatz: Die Allianz will die Zahl der von KI regulierten Kfz-Versicherungsschäden bis Ende des Jahres verfünffachen.

Wie soll das gehen? Einfach: Der Kunde fotografiert den Schaden, schickt die Bilder über das Smartphone, und eine künstliche Intelligenz berechnet die Reparaturkosten. Tauchen jedoch bei der Schadenmeldung Unregelmäßigkeiten auf, können die Systeme Alarm schlagen. Sie können Muster erkennen, wenn z.B. ein Kunde einen sehr ähnlichen Schaden schon mal gemeldet hat oder eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse genannt wird, die in einem Betrugsfall eine Rolle gespielt hat.

Das bringt nicht nur den Versicherern etwas, sondern auch den Kunden. Denn weniger Betrugsfälle bei einem Versicherer wirken sich auf die Prämien aus.

Die Gefahren

Die Algorithmen können auch große Gefahren bergen. Wenn die Maschinen z.B. Daten falsch interpretieren und eventuell falsche Schlüsse ziehen, kann das zu Diskriminierung bestimmter Personengruppe führen. Fließen Trainingsdaten ein, die bereits gesellschaftliche Ungleichheiten abbilden, oder gewichtet der Algorithmus bestimmte Merkmale wie die Hautfarbe zu stark, kann es zu diskriminierenden Entscheidungen kommen z. B. bei der Risikobeurteilung. Das heißt: Die künstliche Intelligenz ist nur so gut, wie die Daten die sie bekommt.

Versicherer müssten zur Verantwortung gezogen werden können, wenn ihre KI fragwürdige Entscheidungen trifft, sagt Chefin Petra Hielkema der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa. Dafür müssten sie selbst aber wissen, wie genau der Algorithmus funktioniert. Hielkema stört sich vor allem an einer möglichen Diskriminierung treuer Kunden. Wenn etwa eine Maschine erkennt, dass ein Kunde sehr wahrscheinlich nicht kündigt, auch wenn die Police teurer wird, dann wird der Versicherer genau das tun: die Preise erhöhen. Es brauche einen rechtlichen Rahmen, sagt Hielkema.

Genau das wird aktuell auch in der EU diskutiert.

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